Frankreich unter den carolingischen Königen. 193
der Umstande, ergriff aber die erste Gelegenheit sich der sächsischen
Oberhäupter zu bemächtigen, welche er, vertheilt in seinen Vesten,
in harter Gefangenschaft hielt. Jetzt brachten die geängstigten
Sachsen ihre Klagen vor den Papst Gregor Vh., der, voll großer
Entwürfe, seit kurzem auf dem heiligen Stuhle saß, und unerwar-
tete, im nächsten Abschnitte zu erzählende, Ereigniffe wurden da-
durch herbeigeführt.
37.
Frankreich unter den carolingischen Königen.
Heinrichs Gesch. v. Frankr., c. Hcmdt'» Leipz. l'. Fritzsch. 1802 — 4. 3 Th»
P. 5 Thlr. 8 Gr. Siniondr de Sisnwndi's Gcsch» d. Franzosen, m. Annierk. v»
H. Luden. Jena 1822. Pr. 2 Thlr.
Der Vertrag zu Verdun (843) hatte Karl den Kahlen
zum alleinigen Beherrscher Frankreichs gemacht. Schwäche bezeich-
net seine Regierung von ihrem ersten Beginnen bis zum Ende. 84« —
Die spanische Mark ging an die Araber verloren, Bretagne riß 877=3
sich los, vor allem aber plünderten die Normanner ungehindert^
das Land. Sie liefen in die Loire ein und verwüsteten Nantes;
steuerten im folgenden Jahre auf der Garonne bis Toulouse und 846
verheerten es; ja bis Paris wagten sie sich sogar mit ihren kleinen
Fahrzeugen ünd erpreßten von dem Könige 7000 Livres für ihren
Abzug, was sie bald darauf zur Verwüstung der Küsten Aquita-
niens und der Stadt Bordeaux reizte. Trotz seines Unvermögens
zu behaupten, was er besaß, brachte Karl die deutsche Kaiserkrone 84?
noch an sich, als der Kaiser Ludwig Ii. starb. Sein Versuch, 375
nach Ludwigs des Deutschen Tode, Lothringen zu erobern, scheiter- 97s
te durch die Niederlage bei Andernach, die ihm fein Neffe, Ludwig
der Jüngere, beibrachte; nochmals erkaufte er den Abzug der Nor-
manner für Geld, unternahm einen vergeblichen Zug zur Unter-
werfung Italiens, und starb durch erhaltenes Gift, das ihm sein
Leibarzt, Zedekias, ein Jude, beigebracht. Die weltlichen und geist- 377
liehen Vornehmen erweiterten ihre Macht auf Kosten des unkraf-
tigen Monarchen. Sein Sohn und Nachfolger
Ludwig!?., der Stammelnde, buhlte durch verschwen- 977 —
derifche Freigebigkeit um die Gunst der Großen, ohne sich darum «70---z
Anfehn oder Freunde zu erwerben, welche der Werthlofe nie besitzt. *
Nach Ludwigs Absterben erhoben einige Große deffen beide Söhne
Ludwig !!?. und Karl mann auf den Thron. Sie
regierten zwar mit seltener Eintracht, konnten aber doch nicht hin-
dern, daß sich Graf Boso von Provence zum Könige von Bur-
gund auswarf und das cisjuranische Burgund stiftete; des- 873
gleichen erneuerten auch die Normänner ihre Raubzüge. Beide
Regenten starben eines gewaltsamen Todes, denn Ludwig zerstieß
sich die Hirnschale, indem er eine junge Dirne durch eine schmale 882
13
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gregor_Vh Gregor Heinrichs Heinrichs Fritzsch Karl Karl Karl Karl Ludwig_Ii Ludwig Ludwigs Ludwig
der_Jüngere Ludwig Ludwig! Ludwig Ludwigs Ludwigs Ludwig Karl Karl Graf_Boso Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Sachsen Frankreich Jena Frankreichs Bretagne Nantes Toulouse Paris Lothringen Andernach Italiens Burgund
144
Vierter Zeitraum.
ten oder Casar, schlug den Empörer in Pannonien, dann in
Gallien, und trieb ihn so in die Enge, daß er sich in das eigene
353 Schwert stürzte. Doch sein Verwandter vergalt das geschenkte
Vertrauen mit Verrath, denn nach dem Morgenlande gegen die
Perser gesendet, erklärte er sich dort zum Selbstherrscher. Offene
Gewalt nicht wagend, lockte ihn Constantius gleißnerisch bis nach
, Istrien und ließ ihn dort ermorden. Mit gleichem Glücke entle-
354 digte er sich eines andern Rebellen in Gallien, Silvanus, der
355 seinen Frevel ebenfalls mit dem Leben bezahlte. Franken und
Alemannen drangen verheerend über den Rhein, darum ernannte
der Kaiser des Gallus Bruder, Flavius Julianus, zum Ca-
sar. Unerwartet zeigte dieser, obschon er bisher nur den Studien
der Philosophie obgelegen, ein entschiedenes Feldherrntalent. In
35? einer Hauptschlacht besiegte er sieben Fürsten der,Franken und Ale-
mannen bei Strasburg, säuberte ganz Gallien, verfolgte die
Germanen in fünfmaligen Zügen bis auf ihren heimischen Boden
und verschaffte den römischen Waffen nach langen Jahren wieder
Achtung in diesen Gauen. Darüber erwachte des Kaisers Neid
und Eifersucht. Tückisch wollte er dem Julianus seine besten
Truppen entziehen zu einem Feldzuge gegen die Perser. Diesem
' Befehle widersetzten sich dieselben und riefen Julianus zum Kaiser
360 aus. Gezwungen duldete er es, benachrichtigte aber sofort Constantius.
Dessen Befehl zur Niederlegung dieses Titels vermehrte nur der
Soldaten Empörung und Julianus mußte an ihrer Spitze gegen
ein vom Kaiser gerüstetes Heer gen Jllyrien ziehen. Schon drohete
ein Bürgerkrieg, doch des Constantius plötzlicher Tod in Cilicien
verhinderte diesen und sicherte
36i — Julia n u s *) auf dem Kaiserthrone. Die Christen gaben ihm
203— den Beinamen Apostata, der Abtrünnige, denn er trat von der
"christlichen zur heidnischen Religion zurück. Die
elenden Zänkereien, in welchen sich die Christen verfolgten, verkez-
zerten und in Sekten spalteten, so wie der harte Druck, welchen
er durch einen christlich'en Kaiser, den Constantius, erfahren,
dex seine Familie fast ausrottete, mochten ihm Widerwillen gegen
die christliche Religion selbst eingeflößt haben. Er wollte daher
ein geläutertes Heidenthum wieder Herstellen und bemühete sich, des-
sen widersinnigen Fabeln eine allegorische, vernunftgemäße Deu-
tung zu geben. Die Christen verfolgte er zwar nicht mit Grausam-
keit, suchte sie aber lächerlich und verächtlich zu machen, und
schloß sie von allen öffentlichen Aemtern aus. Um Jesu Prophe-
zeihung über Jerusalem zu entkräften, befahl ec ^dessen Wiederauf-
bau; allein Feuerflammen, welche aus der Erde herausfuhren,
sollen die Arbeiter verletzt und von dem Unternehmen abgeschreckt
*) Neanler über den Kaiser Julian und s. .Zeitalter, ein histor. Ecmälde.
Hain bürg, b. Perthes 1812. Pr. 20 Er.
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Extrahierte Personennamen: Silvanus Gallus Flavius_Julianus Julia Julian
146
Werter Zeitraum.
Athanarich mußten weichen; sie baten Valens um Aufnahme jen-
seits der Donau, und er räumte ihnen die verödeten Landerstriche
von Thracien ein. Doch die übermenschlichen Erpressungen der
kaiserlichen Statthalter trieben sie zur Empörung. Constantinopel
zitterte, Valens eilte ihnen bis Adrianopel entgegen, kam aber
378 daselbst um, in Folge einer unglücklichen Schlacht. Gratian über-
eh. trug die Verwaltung des Orients seinem tapfern Feldherrn Theo-
dosius. Durch Klugheit, List und Kraft beruhigte er die Go-
then; den Westgothen wies ec feste Wohnsitze in Thracien an,
den Ostgothen in Phrygien und Lydien. Die Hunnen nahmen
Besitz von den verlassenen Gegenden am linken Ufer der Donau,
und wohnten daselbst über 50 Jahre, ruhig ihre Heerden weidend.
Die Empörung des unternehmenden Mapentius, Befehlsha-
bers von Britanien, an den sich auch die gallischen Legionen an-
schlossen, weckte den tragen Gratian aus seiner Sorglosigkeit. Er
zog ihm entgegen, starb aber, nach einer unglücklichen Schlacht bei
383 Lyon, durch Meuchelmord. Theodosius bewilligte dem Empörer
die Regentschaft von Gallien unter der Bedingung, daß er Va-
387 lentinian 11. in Italien nicht beunruhige. Maxentius that dieses
dennoch, büßte aber sein Unternehmen mit dem Tode, denn Theo-
388 dosius überwand ihn, und ließ ihn zu Aquileja hinrichten. Aber
Valentinian entging seinem Geschick nicht, denn Arbogast, ein
302 Franke, räumte ihn durch Meuchelmord aus dem Wege, um ei-
nen Freund, Eugenius, auf den Thron zu setzen. Voll Zorn
erschien Theodosius mit einem Heere in Italien, schlug die ibm
394 entgegengestellte stärkere Armee am Fuße der Alpen, und erlangte
nun die Alleinherrschaft über das römische Reich, denn
Eugenius ward durch seine Soldaten ermordet, und Arbogast töd-
tete sich selbst. Nur ein Jahr genoß er die errungene Größe;
395 der Tod ereilte ihn zu Mailand, nachdem er kurz zuvor eine
Theilung des Reichs zwischen seinen zwei Söhnen, Ar ca-
dius und Honorius, vorgenommen hatte.
§- 26.
Theilung des großen römischen Reichs. Die abendlän-
dischen Kaiser in Ravenna.
Da wo die Save in die Donau fällt, machte eine gerade,
südlich nach Scutari und dem adriatischen Meere herabsteigende
Linie die Grenze zwischen dem morgen- und abendländischen
Reiche; zu jenem gehörte, was östlich lag, mit Inbegriff von Ae-
gypten; zu diesem die westlichen Lande. Arcadius und Hono-
rius glichen sich an innerer Gehaltlosigkeit; ersterem ward das
Morgenlandzu Theil, unter Beihülfe eines Galliers, Rufinus; letz-
terem, damals einem 1 \ jährigen Knaben, das Abendland; S t i l i ch o,
ein Vandale, stand ihm rathend zur Seite. Beide sollten sich,
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Gratian Franke Theodosius Arbogast Honorius Honorius
14 7
Die abendländischen Kaiser in Ravenna.
nach des Theodosius Willen, bei den Angriffen von Außen hüls-
reich die Hand bieten; er hatte aber nicht erwogen, daß Eifersucht
und Habgier, dieser nimmer rastende Wurm in den Seelen ge-
wöhnlicher Menschen, beider Reiche Starke in der Wurzel zerna-
gen würden.
Honorius nahm seinen Wohnsitz in Ravenna, ward ein rqs —
tragerund hochmüthiger Lüstling, der seine bedeutungsreiche Zeit 42z —
nie begreifen lernte. Von Osten her drohete ihm Gefahr. A l e- ~'s
rich, der tapfere König der Westg oth en, sah des oströmischen e‘'
Reiches Schwache und gedachte es zu erobern. Rusinus merkte
dessen Vorhaben, riech ihm nach dem Abendlande zu ziehen, siel
aber durch einen Meuchelmörder, den ihm Stiiicho gedungen hatte.
Doch ein neuer Günstling, Eurropius, rankevoller als Rusinus,
spann dessen angefangenen Plan weiter. Alarich drang nach Ita-
lien vor, erlitt aber, durch Stilicho's Tapferkeit, wiederholte Nie-
derlagen an der Adda und bei Verona. Thörichter Weise gab Ho- 4«o
nocius verleumderischen Höflingen Gehör, ließ Stilicho hinrichten, ws
und beraubte sich selbst der einzigen Stütze seiner Schwache. Es
gebrach dem Alarich nicht an einem Vorwände, aufs neue in Ita- 4os
lien einzubrechen. Er belagerte Rom, ohne sich um den Kaiser
zu bekümmern, der sich in Ravenna einschloß, und erpreßte ein
fast unerschwingliches Lösegeld von den römischen Bürgern. Ho-
norius unterhandelte ohne Ernst, darum belagerte Alarich Rom
zum zweiten Male und ernannte den Stadtprafect, Attalus, sogar
zum Augustus, entsetzte ihn aber auch wieder. Da sich Hono.ri- 40a
us noch immer nicht zum Nachgeben entschloß, schüttete Alarich
seinen ganzen Zorn über das unglückliche Rom aus und überlieferte 4l<)
es einer 6tagigen, grauenvollen Plünderung. Nach Sicilien und
Afrika wollte er hierauf seine siegreichen Waffen tragen; doch der
Tod ereilte ihn zu Losen za, in Calabrien. Seine Krieger be-
gruben ihn in dem Bette des Flusses Busen to und verheimlich-
ten sorglich die Statte, damit kein Frevel seine Gebeine beschimpfe.
Sein Schwager Athaulf (Adolf) ward jetzt von den Westgo--
then zum Könige gewählt. Er führte selbige nach Gallien zu blei- *12
bender Ansiedelung. Meuchelmord endete sein Leben; Wallia 415
trat an seine Stelle, und dieser ward der Begründer des west-
gothischen Reichs, wovon die Hauptstadt Toulouse. Es 410
erstreckte sich von dem südlichen Gallien bis über die Pyrenäen
nach dem südlichen Spanien. Wahrend -der innern Bedrängnisse
hatte man die Wache haltenden Legionen vom Rheine nach Ita-
lien berufen, daher überschritten diesen Fluß ungehindert Schwar-
me von Vandalen, Alanen, Suevcn und Burgundern.
Letztere siedelten sich in den Gauen zwischen dem Rheine und
der Rhone an, die übrigen überfluteten Spanien. So wurden
demnach die westlichen Provinzen von dem römischen Reiche los-
gerissen ; nur im Mittlern Gallien blieb der Bezirk von Soissons,
10 *
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Theodosius_Willen Honorius Honorius Rusinus Ernst Augustus Adolf Adolf
198
Sechster Zeitraum.
Unfehlbar würde Philipp der Regierung entsetzt worden seyn, hatte
er nicht seinen trefflichen Sohn Ludwig zum Mitregenten an-
genommen, welcher die zerrütteten Angelegenheiten der Verwaltung
ordnete und leitete. Die Kreuzzüge nahmen ihren Anfang zur
1108 Zeit Philipps I., welcher fast ein halbes Jahrhundert auf dem
Throne saß.
§. 39.
Pyre näische Halbinsel.
Giffords Gcsch. p. Spanien v. d. Niederlassung der phöniz. Pflanzstädte zu Ca-
dix bis auf d. Tod Ferdinand d. Weisen a. d. Cngl. Lcipz. b. Schwickcrt 1794
2 Th. Pr. 1 Thlr. Feßlers Versuch e. Gcsch. d. span. Rarion; Bert, b. Maurer
1610 2 Th. Pr. 3 Thlr. 6 Er. e. Karte 4 Thlr. 8 Gr. Seel: d. Völker Spa-
niens und ihre Fürsten, e. histor. statist. geogr. Hnndb. für Eebildcke 2 Th. i». e.
Karte u. e. Plan. 2lugsb. u. Leipz. v. Ionisch u. Stage 1821 Pr. 4 Thlr. Condc's
Eesch. der Herrschaft der Mauren tu Span, nach arab. Hand - und Denkschrift, bär-
gest. a. d. Span, übers, p. Rutschniaun Karlsr. b. Braun 1825. 2 B. Pr. 4 Thlr.
8 Gr. Lembke's Eesch. Spaniens, Hamb. b. Perthes 1830.
Spanien und Portugal geriethen mit dem Einfälle der Ara-
der (711) fast ganz unter die Oberherrschaft dieser mahomedanischen
Fremdlinge, und nur in den gebirgigen nördlichen Provinzen, in
Gallkcien, Asturien, Biscaya und Navarra behaupteten sich die
christlichen Gothen. Doch die Araber waren keine rohen Barbaren,
sondern besaßen theils schon manche technische Fertigkeiten, lheils
nahmen sie mit Wißbegierde die Kenntnisse aus, die sie unter den
gebildeten Einwohnern Spaniens vorfanden. Sie entsagten dem
wilden Nomadenleben, trieben Ackerbau, Gewerbe und Handel. Ein
großartiger Sinn belebte die herrschende Dynastie der O m m i a d e n;
in einem glanzenden Hofstaate, in prächtigen Palasten und einem ro-
mantisch - ritterlichen Auswande that sich ihr Reichthum kund.
Die Dichtkunst und selbst die Wissenschaften erblichsten; Saragos-
sa, Toledo, Valencia, Sevilla, Cordova, wurden berühmte Schu-
len und Hochschulen, wohin sich auch die christliche Jugend des
Auslands drängte. Der Araber G e b r war der sinnreiche Erfinder
der Buchstabenrechnung, nach ihm Al ge bra benannt; die arabi-
schen Aerzte galten für die einsichtsvollsten, und die Astro-
nomie, womit sich freilich auch die Astrologie vermischte,
wurde von diesem geistreichen Volke mit Eifer betrieben. Die Be-
nennungen Al man ach, Alchymie, Alcali, Zenith, Na-
dir u. m. a. erinnern noch an ihre Erfinder. Die Spielkar-
ten, bei den Spaniern Naypes, d. i. arabische Zauberei, genannt,
dürften zuerst von den Arabern ausgegangen seyn. Nie war Spa-
nien so blühend gewesen; hunderte von Dörfern lagen den Flüs-
sen entlang; ein geschäftiges Menschengewühl bewegte sich in den
Städten; mit Constantinopel fand ein lebhafter Handelsverkehr
statt; die spanischen Schleier, die Zeuge von Seide^, Wolle, das
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T45: [Spanien Stadt Portugal Granada Madrid Valencia Königreich Ebro Provinz Hauptstadt], T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk]]
Extrahierte Personennamen: Philipp Ludwig Ludwig Philipps_I. Philipps_I. Giffords_Gcsch Ferdinand Feßlers Rutschniaun_Karlsr Biscaya Toledo
151
Die abendländischen Kaiser M Ravenna.
um die eigene Stirn zu winden, sondern verlieh es seinem 1 ^jäh-
rigen Sohne, Momyllus, der unter dem Namen
Romulus Auguftulus als Kaiser ausgerufen ward.
Orestes waltete nach Gefallen, reizte aber die deutschen Kriegsvöl-
ker in der kaiserlichen Leibwache, Heruler, Rugier, Skyren, Tur-
cilinger, zum Zorne, weil er ihr Gesuch, ihnen Ländereien,
den dritten Theil Italiens, zu bewilligen, abschlug. Sie erhoben
sich in gefährlichem Aufruhr, riefen ihren Obersten, Odoacer,
.um Herrscher aus, belagerten Pavia, tödteten Orestes, und er-
warten den unmündigen Kaiser für abgesetzt. Odoacer nannte sich 4?6
König von Italien; dem jungen Romulus Augustulus ver-
gönnte er in einem anständigen Pcivatstande zu leben, wozu er ihm ein
Jahrgeld bestimmte; das abendländische römische Reich, das
den ganzen bekannten Erdkreis beherrscht, das Mark aller Völker
ausgesogen hatte, ging schmachvoll durch rohe Barbaren unter,
1229 Jahre nach seiner Begründung.
Das m org en la n d ische oder by zan tinische Kaiserthum
dagegen bestand fast 1000 Jahre langer als jenes, obschon dessen
Regenten gleichfalls größtentheils elende Weichlinge, willenlose Skla-
ven von Weibern und Verschnittenen oder entmenschte Tyrannen
waren. Glück und Zufall ersetzten hier das Verdienst. Die
eindringenden Völkerhorden zogen entweder instinktartig immer
nach Westen fort, ohne Constantinopel überhaupt zu berühren, oder
dessen feste Mauern schreckten die ungeduldigen, nach leichter Plün-
derung gierigen Barbaren bald ab. Häufig zeigten ihnen auch die
Kaiser selbst den Weg nach Italien oder Gallien, trugen ihnen
die Eroberung jener Länder auf, um sich der gefährlichen Gäste
oder Ansiedler zu entledigen. Das Haus des Theodosius
erhielt sich demnach 123 Jahre; das des Justinus 92 Jahre;
das des Heraklius 107 Jahre; Le o's 150 Jahre; des Ba-
silius 190 Jahre; das Haus der Komnenen 128 Jahre;
das der Angelus 19 Jahre; das in Constantinopel errichtete
lateinische Kaiserthum 57 Jahre; und das Haus der P a-
läologen 192 Jahre. Nichtigen Zankereien, über welche sich
die Geistlichen in nutzlosen Kirchenversammlungen (Concilien) strit-
ten und einander verketzerten, liehen die Kaiser eine lächerliche Auf-
merksamkeit und Wichtigkeit; die Partheien der Rennspiele erhielten
ein politisches Gewicht, arteten, durch die unkluge Theilnahme
der Kaiser an selbigen, in eine Hof- und eine Volksparthei
aus, und die Blauen und Grünen, jene vom Hofe, diese vom
Volke begünstigt, färbten nur zu oft in wüthenden Kämpfen
die Straßen von Constantinopel mit ihrem Bluw.
TM Hauptwörter (50): [T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
England. 203
ger Richard Ii., Herzog von der Normandie. Swen starb zwar ioi*
bald, allein sein tapferer Sohn und Nachfolger Knud oder Ka-
nu t der Große, wirkte in demselben Geiste fort; Ethelred kam
nun, auf das Verlangen seiner Unterthanen, nach England zurück,
doch seine innere Untauglichkeit vermochte nichts und der Tod
wurde ein willkommener Befreier für ihn und sein geangstigtes 1016
Land. Sein Sohn
Edmund Jronside setzte den Kamps für sein Erbe so
rühmlich fort, daß ihm Kanut den südlichen Theil Englands nebst
London zugestand, wahrend er sich mit dem nördlichen begnügte.
Allein zwei verratherische Hofbedienten ermordeten den edlen Ed-
mund und 25 Jahre blieb England unter dänisch ex Ober-
herrschaft.
Kanut der Große vermahlte sich mit Ethelreds Ii. Wit- 101g
we, Emm a, und bewies sich, durch ihren Einfluß, mild und ge- —
recht gegen das eroberte England. Er nahm das Christenthum an, 1036
beförderte selbiges nach Kräften, machte, zur Abbüßung seiner ~ 20
frühem Grausamkeiten, eine Wallfahrt zum heiligen Vater nach 1027
Rom, wo er den deutschen Kaiser, Konrad !?. und den König
von Burgund, Rudolf Ml., persönlich kennen lernte. Von beiden
wirkte er für seine Unterthanen Befreiung von Zoll und Straßen-
geld aus bei ihren Wallfahrten oder Geschäftsreisen. Drei König-
reiche, England', Dänemark und Norwegen vereinigte er unter sei-
nem segensreichen Scepter; England erholte sich von den erlitte-
nen Drangsalen, welche sich nach Kanuts Ableben zu erneuen
droheten, denn
Harald Harefoot (Hasenfuß, wegen seiner Fertigkeit 103«
im schnellen Laufen) bemächtigte sich, trotz der nahem Ansprüche
seines Bruders Hardeknud, des Throns. Ein Bürgerkrieg 1030
war nahe, welchen nur das baldige und kinderlose Absterben Ha- —
ralds verhinderte, worauf 1039
Hardeknu d in seine Rechte einkrat. Unedel beschimpfte
er den Leichnam seines Bruders, drückte das Volk durch schwe- _
re Auflagen, und zeigte eine habsüchtige, kleinliche Gesinnung, so 1041
daß ihm der Haß der Engländer und die Geringschätzung der — 2
Danen bei siinem Tode folgten. Gern kehrte man zur angel- 1041
sächsischen Dynastie zurück und
Eduard Iii., der Bekenner, ein Sohn Ethelreds Ii.,
ward auf den englischen Thron berufen. Sein langer Aufenthalt 1041
in der Normandie und die dort erhaltene Erziehung hatten ihn —
seinem Vaterlande entfremdet. Durch eine entschiedene Vorliebe *f
für die Sprache und Sitten der Normanner, so wie durch die
parteiische Begünstigung derselben bei Besetzung geistlicher und welt-
licher Aemter beleidigte er das Nationalgefühl der Engländer und
sein Schwiegervater, der mächtige Graf Godwin, fand Anhang
genug, um feindselig wider ihn aufzutreten. Zwar befreiete ihn
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Knud Edmund_Jronside Konrad_! Konrad Rudolf_Ml. Rudolf Harald_Harefoot_(Hasenfuß Eduard_Iii Eduard Graf_Godwin
Extrahierte Ortsnamen: England England England England Rom Burgund Norwegen England
Odoacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 155
Chlodwig, ward sein Nachfolger und der eig en tl i che Be- *si -
grün der der fränkis chen Monarchie. Die Erweiterung ^1=a
seines kleinen Reichs setzte er sich zum unverrückten Ziele seines
Strebens. Doch vier mächtige Völker umgrenzten ihn; südlich
die Burgunder, westlich die Westgothen, östlich die Ale-
mannen, nordöstlich die Thüringer. Klüglich richtete er sei-
nen Angriff auf den minder Mächtigen zuerst. Diesen fand er in
den nördlich von der Loire gelegenen Länderstrichen der Norman-
die, Jsle de France, Lothringen und Champagne, der letzte Nest
des zertrümmerten römischen Reichs, wo aber noch ein römischer
Statthalter, Egidius, selbstständig herrschte. Chlodwig ehrte
dessen Greisenalter; als dieser aber bei seinem Absterben seinen
Sohn Syagrius als Erben hinterließ, warf sich Chlodwig auf 4so
ihn, schlug ihn bei Soiffons (486) und bemächtigte sich der nur
gedachten Lande. Der Besiegte suchte Schutz bei Alarich H., dem
Könige der Westgothen, zu Toulouse. Gebieterisch verlangte Chlod-
wig dessen Auslieferung, heimlich eine Weigerung wünschend, zum
willkommenen Vorwände eines neuen Angriffs. Allein Alarich lie-
ferte feig den Gastfreund aus, welchen Chlodwig hinrichten ließ;
des Westgorhen Bekckcgung aber behielt ex einer künftigen Zeit vor.
Der unterworfenen Bevölkerung ließ er die herkömmliche Verfas-
sung, denn Mäßigung gegen die Besiegten war bei ihm eine weise
und stets befolgte Regel. Hierauf wendete er sich gegen die Thü-
ringer. Wegen ihrer wiederholten Verheerungendes fränkischen
Gebiets bekriegte er sie und legte ihnen einen Tribut auf. Das 491
schöne Burgund fesselte seine Blicke. Er warb um die Hand
der männlich kühnen Clotilde. Ihr Oheim, Gundobald, hatte 49z
ihren Vater, Chilpe rich, meuchlings aus dem Wege geräumt
und hielt sie selbst zu Lyon unter strenger Obhut. Zögernd nur
willigte er in ihre Vermählung, und wuthentbrannt verabfolgte er
an Chlodwig ihre von diesem nachgeforderten Schätze, welcher
einen feindlichen Angriff auf Burgund nur darum verschob, weil
er eben einen Kamps gegen die,Alemannen wagen wollte. Bei
Zülpich (Tolbiacum), im Herzogthum Jülich, kam es zu einer-
hartnäckigen Schlacht, wo Chlodwig endlich Sieger blieb; Speier, 490
Worms, die Rheinpfalz, kamen unter seine Botmäßigkeit. In
demselben Jahre ließ er sich, aus Zureden seiner Gemahlin Clo-
tilde, einer Christin, und des Bischofs Remigius zu Rheims tau-
fen, und zwar nicht nach dem arianischen, sondern catholischen
Lehrbegriffe, weshalb ihm der Papst Anastasius den auf die nach-
folgenden französischen Könige vererbten Titel des allecchrist-
lichsten Königs beilegte. 6000 Franken nahmen mit ihm die
Taufe an, so wie auch seine Schwester Audoflede, die nach-
malige Gemahlin Theodorichs des Großen, Königs der Ostgothen.
Jetzt gedachte Chlodwig auch des churgundischen Gundobalds wie-
der. Ein Zwist waltete ob zwischen diesem und seinem Bruder
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jtboacer und der gleichzeitigen Staaten Gestaltung. 157
pin von Landen, der eigentliche Stammvater der caro-
lingischen Könige, und Arnulf, Bischof von Metz, leiteten
die - Regierung für den tragen Chlotar, erhielten Ordnung, und so
ging das Reich noch ungetheilt auf dessen Sohn Dagobert über, om
der mit Weisheit regierte, so lange ihm jene zwei trefflichen Rath- n-c^*
gebet- zur "Seite standen, aber in seiner ganzen, verächtlichen Blöße
erschien, als Arnulf starb, und er sich Pipins Einstusse entzog.
Nach seinem Tode entstanden wiederum zwei Reiche-, Austra- 638
sien, wo der unmündige Siegberr 111. unter Pipins Vormund-
schaft regierte, und Neustrien mit Burgund, unter Chlodwig U.
Neue Unruhen und neue Verwirrung; P i p i n von Landen
starb und Chlodwig I!. brachte, nach dem Absterben seines Bru- eaa
ders Siegbert Iii., das ganze Reich an sich, das er aber nach 055
einem Jahre schon auf seinen Sohn Chlotar Ul. vererbte. 656
Doch die Austrasier verlangten einen eigenen Regenten, erhielten
C hilde rich 11., den Bruder des Königs, welcher nach besten
Tode das getrennte Reich abermals verband, doch mußte er gestat- G70
ten, daß Neustrien und Austrasien jedes durch einen besonder» Ma-
jor Domus verwaltet werde, denn diese Verweser besaßen jetzt schon
die eigentliche Macht, nicht die werthlosen Schattenkönige. Chil-
derich 1!., ein feiger Tyrann, fiel durch Meuchelmord; dessen
Bruder Theodorich !!I. gelangte zwar auf den Thron, doch 673
die Austrasier kämpften wider ihn unter ihrem tapfer» Major Do-
mus Pipin von H erstall, einem Nachkömmlinge Pipins von
Landen; in der Schlacht bei Testri, an der Somme, besiegte
dieser den König, verfolgte ihn bis Paris und gezwungen ernannte 687
Theodorich 111. Pipin von Herstall zum erblichen Major Do-
mus der drei fränkischen Reiche Austrasien, Neustrien und
Burgund. Als solcher waltete ec 27 Jahre nach Willkühr. Vier
Könige wechselten in dieser Zeit, bedeutungslos für den Staat,
und als Pipin selbst starb, folgte ihm sein rüstiger Sohn Karl 7u
Martell als Major Domus; doch mußte sich selbiger seine Würde
mit dem Schwerte erkämpfen, denn erst nach der Schlacht bei
Cambray erkannte ihn der König Chilperich 11. an. Karl umstellte in
ihn mit Aufsehern, wie einen Gefangenen, verfuhr nach dessen
baldigem Tode eben so mit seinem Nachfolger T h e o de ri ch Iv. 720
und war der wirkliche Monarch des fränkischen Reichs. Straff
hielt er die Zügel der innern Verwaltung, loser waren die Bande
nach außen, denn die Alemannen, Baiern, Sachsen und Friesen
machten wiederholte, nicht unglückliche Versuche, sich der fränki-
schen Oberherrschaft zu entziehen. Das größte Verdienst erwarb
sich Karl Martell nicht blos um Frankreich und seine Zeitgenos-
sen, sondern um ganz Europa urrd alle folgende Geschlechter durch
die Besiegung der Araber bei Tours. Von Spanien aus
versuchten diese Mahomedaner auch die übrigen christlichen Staaten ?32
zu überschwemmen unter ihrem Anführer Abdarrhaman; doch die-
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Extrahierte Personennamen: Bischof_von_Metz Pipins_Einstusse Chlodwig Chlodwig Siegbert_Iii Karl_7u
Martell Karl Cambray Karl Karl_Martell Karl
Extrahierte Ortsnamen: Burgund Paris Burgund Baiern Sachsen Frankreich Europa Spanien
208
Sechster Zeitraum.
Prinzessin Anna Romanowna Schwester des Kaisers Basilius,
wurde nur unter der Bedingung genehmigt, daß ec sich zum
Christenthume bekehre, daher ist Wladimir der erste christliche
9s3 Beherrscher Rußlands. Er heißt der Heilige und ihm zu Ehren
stiftete die Kaiserin Katharina H. den russischen St. Wla-
dimirorden den 22. September 1782. Wladimir zerstörte
mit eigener Hand die erkämpfte, Macht seines Reichs durch dessen Zer-
¿015 splitterung unter zwölfsöhne nach seinem Ableben. Swiatopolk 1.,
¿oi9 Wütherich, mußte landflüchtig werden und starb im Elend.
Jaroslaw I. machte einen unglücklichen Zug gegen Constantino-
1043 pel, erwarb sich aber Ruhm und Achtung durch die milde und
weise Regierung seines Reichs. Seine Tochter Anna ward die
Gemahlin des Königs Heinrich I. von Frankreich. Nach seinem
11)54 Tode hatte sein Sohn I z i a s l a w mit einem neuen Feinde, den Po-
lovzern, und unruhigen Verwandten und Vasallen zu kämpfen.
Er fiel in einer Schlacht, Rußland aber zerrütteten noch lange
1078 die Fehden zahlloser kleiner Fürsten.
Polen, Europa's größte Ebene, wurde gleichfalls von sla-
vischcn Stammen bevölkert, die, nach ihren Wohnsitzen Litthauer,
Preußen, Letten hießen. Herrschend erhoben sich über sie alle die,
etwas gebildeten, Lechen, seit dem 7. Jahrhunderte. Ihr'an-
führer Lech soll der Gründer der ersten Hauptstadt Gniezno
gewesen seyn, deren Name von einem Neste weißer Adler, Gniez-
do, abgeleitet wird, welches man dort antraf; nach Andern habe
Lech, die Gegend wohlgefällig betrachtend, ausgerufen: ,,Hier wol-
len wir uns einnisten." Der weiße Adler wurde nachmals
das Nationalwappen. Die Schreibekunst erlernten und übten die
Lechen zeitig, auch das Christenthum drang zu ihnen und machte
sie milder. Der Vielherrschaft kleiner Fürsten aus der Nachkom-
840 menschaft Lechs machte ein gewählter Fürst, Namens Piast,
ein Ende und zwischen der Weichsel und Warthe gründete er ein
zusammenhängendes Reich, dessen Bevölkerung man Polen, d. i.
die Slawen der Ebene, zu nennen sich gewöhnte. Kampfe
mit den benachbarten Russen und den mächtigen deutschen Kaisern
des sächsischen Hauses übten mit abwechselndem Erfolge die
892— Kräfte der Polen. B oleslav I., aus dem Stamme der Pi-
_J02s asten, nahm zuerst denkönigstitel an, welchen ihm der deut-
""" sche Kaiser, Otto Iii., bestätigte. Seinem Vater ganz unähnlich
nxtc Mieczislav, mit dem Beinamen der Trage, denn vieles,
10~ was jener erworben, verlor er unrühmlich gegen Böhmen und
— o Deutschland. Eine achtjährige Anarchie zerrüttete Polen nach sei-
nem Ableben; das Heidenthum griff wieder um sich, bis endlich
l04„ sein Sohn Casimir I. zur Herrschaft gelangte. Durch Freund-
schaff mit Rußland und Deutschland, denn Maria, des Großfür-
1058 sten Jaroslav Tochter, war seine Gemahlin, und dem Kaiser
= lü Heinrich Iii. schickte er Hülsstruppen gegen die Ungarn, erwarb
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Extrahierte Personennamen: Anna_Romanowna Basilius Katharina_H. Anna Heinrich_I._von_Frankreich Heinrich_I. Otto Maria Maria Jaroslav_Tochter Heinrich_Iii Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Deutschland Deutschland Ungarn